Minimal-invasive Wirbelsäulenchirurgie


Die minimal-invasive Wirbelsäulenchirurgie hat gegenüber invasiven OP-Techniken viele Vorteile. Hierzu gehören unter anderem eine schnellere Wundheilung, kürzere Rehabilitationszeiten und kleinere Narben. Im Rahmen der minimal-invasiven Wirbelsäulenchirurgie können mittlerweile Spinalkanalstenosen, Bandscheibenvorfälle und andere Krankheitsbilder der Wirbelsäule schonend operiert werden.

Vorteile der minimal-invasiven Wirbelsäulenchirurgie

Operationen am Rücken bergen immer ein gewisses Risiko. Es können chronische Schmerzen entstehen oder statische Strukturen beeinträchtigt werden. Eine Verletzung der Nervenbahnen während eines offenen, chirurgischen Eingriffs kann gravierende Folgen haben.

Die minimal-invasive Wirbelsäulenchirurgie bringt dieses Risiko nicht mit sich. Das größte Risiko für den Patienten ist ggf. die Vollnarkose unter der die Operation stattfindet.

Ein weiterer Vorteil ist, dass nur kleine Schnitte nötig sind, um die Operationsinstrumente einzuführen. Die Wunden verursachen relativ wenig Schmerzen, heilen schnell, und die Narbenbildung ist geringer im Vergleich zu einem offenen Eingriff.

Eine minimal-invasive Operations-Technik ist nicht nur besser für das Herz-Kreislauf-System und das betroffene Gewebe. Oftmals ermöglicht sie auch die ambulante Durchführung des Eingriffs.

Voruntersuchungen vor einem Eingriff

Die notwendigen Voruntersuchungen vor dem Eingriff der minimal-invasiven Wirbelsäulenchirurgie werden meist im Krankenhaus vorgenommen. Dazu gehört eine Blutentnahme für aktuelle Blutwerte, ein aktuelles Röntgenbild oder eine Untersuchung der Magnetresonanztomographie. Bei vielen Patienten wird zusätzlich ein EKG benötigt, damit die Herzkreislauffunktionen richtig eingeschätzt und mögliche Risiken ausgeschlossen werden können.
two doctors looking at x-ray
Ein Vorgespräch mit dem Narkosearzt am Tag vor dem Eingriff klärt den Patienten über mögliche Risiken auf. Zusätzlich wird der Arzt über Medikamente informiert, die der Patient einnimmt und nach Ermessen des Anästhesisten unter Umständen absetzen muss. Bei älteren Patienten spielen in erster Linie Blutverdünner eine entscheidende Rolle. Diese können während einer Operation an der Wirbelsäule zu großen Komplikationen führen.

Vorbereitung auf die OP

Um eine gute und lückenlose Vorbereitung der minimal-invasiven Wirbelsäulenchirurgie zu gewährleisten, wird der Patient spätestens am Tag vor der Operation im Krankenhaus aufgenommen. Hier kümmert sich das Pflegepersonal darum, dass alle Anordnungen vom Patienten befolgt werden. Dazu gehört zum Beispiel, dass er am Tag der Operation nüchtern sein soll. Außerdem bekommt der Patient gleich die entsprechende Kleidung für die Operation bereit gestellt. Dazu gehören je nach Operation Thrombosestrümpfe, die eine mögliche Thrombose verhindern sollen, und ein einfacher Kittel zur Bekleidung. Zusätzlich sollte der Patient vor und während der Operation eine Haube tragen.

Meistens werden die weiblichen Patienten darauf hingewiesen keinen Nagellack zu tragen. Besonders farbiger und dunkler Lack kann die Messwerte des Pulsoxymeters im OP-Saal stören. Dieses kann die Absorption des Lichtes messen und bestimmt anschließend den Sauerstoffgehalt. Eine Rasur von störenden Haaren aus hygienischen Gründen ist im Fall der minimal-invasiven Wirbelsäulenchirurgie nicht notwendig.

Verschiedene Methoden der minimal-invasiven Wirbelsäulenchirurgie

Die Technik der minimal-invasiven Wirbelsäulenchirurgie hat sich in den letzten Jahren auch in Deutschland weiterentwickelt. Sie findet immer häufiger Anwendung, insbesondere, da Rückenschmerzen in Deutschland ein zunehmendes Problem darstellen. Diese Problematik ist oft durch einen Bandscheibenvorfall oder eine Spinalkanalstenose hervorgerufen. Krankheitsbilder treten vermehrt durch eine Fehlhaltung und zu wenig Bewegung auf. Auch ein Bandscheibenvorfall oder eine Wirbelkanalverengung können mit den Mitteln der minimal-invasiven Wirbelsäulenchirurgie behandelt werden. Dabei gibt es verschiedene Methoden.

  • Die minimal-invasive mikrochirurgische Wirbelsäulenchirurgie: Sie hat ihren Namen daher, dass der Operateur mit einer Sehhilfe arbeitet, die den zu operierenden Bereich stark vergrößert. Dadurch kann er besonders kleine und feine Strukturen erkennen und operieren.
  • Die minimal-invasive perkutane Wirbelsäulenchirurgie: Bei dieser Methode wird zu Beginn ein kleines Röhrchen in die Haut vor das betroffene Gebiet eingebracht. Durch diese kleine Öffnung für der Arzt alle Instrumente ein, die für die Operation benötigt werden. Gleichzeitig kann dieser Gang genutzt werden, um das betroffene Gewebe zu entfernen. Kontrolliert werden der Sitz der sogenannten Punktionskanüle und auch das abschließende Ergebnis durch eine Röntgenaufnahme.
  • Die minimal-invasive endoskopische Wirbelsäulenchirurgie: Diese Technik bedient sich eines Endoskops, das in die zu operierende Stelle eingeführt wird. Als Kamera liefert das Endoskop ein Bild von der zu operierenden Stelle. So können Chirurg und OP-Team den Bereich einsehen. Alle Instrumente, die für einen minimal-invasiven endoskopischen Eingriff benötigt werden, können über spezielle Arbeitskanäle im Endoskop eingeführt werden. So kann beispielsweise eine vorgefallene Bandscheiben mit Hilfe einer kleinen Zange aus der Wirbelsäule entfernt werden oder eine Spinalkanalstenose mittels LASER beseitigt werden.

Alle diese Methoden haben gemeinsam, dass sie mit nur wenigen, kurzen Hautschnitten durchgeführt werden können. Dadurch wird das betroffene Gewebe nur gering beschädigt und die Wundheilung verläuft schneller und unauffälliger, als bei herkömmlichen Eingriffen.

Arztsuche

Heilungschancen nach einem Eingriff

Die Heilungschancen sind gut. Nach einer minimal-invasiven Wirbelsäulenoperation ist der Patient häufig direkt nach dem Eingriff schmerzfrei. Die Beschwerden, die die minimal-invasive Operation selbst verursacht, sind gering und klingen schnell wieder ab. Da auch die Muskulatur während des minimal-invasiven Eingriffs geschont wird, kann der Patient schnell in seinen beruflichen und privaten Alltag zurückkehren.

 

 

Quellen:

  • Die mikrochirurgische vs endoskopische Behandlung des lumbalen Bandscheibenvorfalls/ Orthopädie im Profil, 02/2010
  • Mikrochirurgie der Wirbelsäule, Krämer, Georg Thieme Verlag, 2004
  • Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie, Nikolaus Wülker, 2. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2010
  • Leitlinie Leistungsfähigkeit Bandscheibe, Deutsche Rentenversicherung